17.09.17

BattleTech - Nur was für alte "Säcke"?




Maren hatte doch mal vor kurzem gesagt, dass wir Battletech Spieler alte Säcke sind. Das ist so gesehen in der Tat richtig. Der Altersdurchschnitt ist echt hoch, auch wenn es hin und wieder jüngere Spieler gibt. Classic Battletech wird eher von langjährigen und älteren Spielern gespielt, während Alpha Strike durchaus jüngere Spieler anzieht. 
Woran liegt das? Ich selber denke, dass es an der schnelllebigen Zeit liegt, wo sich eher kurze schnelle Gefechte durchsetzen. Man merkt recht schnell, ob ein Spieler sich für Classic Battletech begeistern kann. Schon der erste Blick auf den Mechbogen läßt einen erkennen, was der Neugierige denkt. Meist dominieren schnelle Spiele. Naja, in Zeiten von Smartphones und Co. gibt es halt für den Nachwuchs viel günstigere Sachen und es ist leichter mit der "Zeit" mitzugehen. Wir wissen ja alle, wie schnell sich die Sachen ändern, die gerade bei den jungen Leuten "In" sind.






Auch haben wir den großen Stolperstein namens Lizenzen. Diese sind wohl sehr verstrickt und Catalyst Games ist auch nicht gerade mit FFG zu vergleichen. Mal davon abgesehen, dass Ulisses hier in Deutschland Battletech zurück fährt und es wird wohl auch keine weiteren Romane geben. (laut Interview Daniel Isberner). Der einzige Vorteil, den Battletech am Leben erhält, ist die Möglichkeit mit einer Figur durchaus mehrere Zeitschienen und Fraktionen abzudecken. Dadurch gelingt es Lieferengpässe und Qualitätsmängel gut zu überbrücken.

Doch die alt eingesessene Community hält dies am Leben. Neue Spieler haben es ein klein wenig schwerer, da die Dominanz und mitunter diverse Ansichten der älteren Semester bremsen. Das ist aber nicht so schlimm, denn man findet immer Gleichgesinnte. Ich selber bin ja auch schon Asbach Uralt. Erst 2012 ließ ich mich zum "Brettspiel" überreden und fand es nicht so prickelnd. Als die schnellere und vor allem einfachere Alpha Strike Variante erschien, entschloß ich mich doch weiter zu machen. Das wissen ja die meisten, dass ich da Feuer und Flamme bin.



Fan Made - Battletech im 28 mm Maßstab per Bolt Action Regelwerk


Dieses einfachere und vor allem abgespeckte System spricht eher Groß und Klein an. Auch der ein oder andere Tabletopper findet Alpha Strike interessant. Fakt ist jedoch, dass wir sehr oft ein müdes Lächeln in Bezug auf unsere "Püppchen" erhaschen. Zu alt, zu unmodern und zu klein. All das hört man doch recht oft.


Ich persönlich empfinde dies nicht so. Wahrscheinlich, weil ich einfach recht spät einstieg und mir auch wenig Lagerplatz für mein Hobby zur Verfügung steht. Ich hatte 1992 mit den Romanen begonnen und mir kam es nie in den Sinn dieses komische Brettspiel zu holen. Das war mir persönlich erst einmal zu blöd. Später kamen dann ein paar PC Spiele und die waren wiederum Klasse, vermittelten sie doch das richtige Mechfeeling. Wie oben erwähnt, wurde ich spät zu CBT verleitet und emfpand es nicht so berauschend, da man hier kein Gefühl mehr für seine Mechs hatte. Man konnte keine Kompanie oder Lanze in einem gescheiten Zeitrahmen führen und erst AS brachte Batttletech wieder nahe an den PC ran.

Das Problem hier in Deutschland ist einfach das Alter. In den Staaten läuft Alpha Strike recht gut, aber hier eher weniger. Nachwuchs? Naja, auch wenn viele jetzt sagen, dass dem nicht so ist. Neuer oder neu aufgelegter Stoff wird eher von alten Spielern gekauft. Aufgemotzte Waffen und neue Waffensysteme werden in der Regel in der Luft zerfetzt und die Entwickler angepöbelt. Meist von den Deutschen. Dies ist richtig erschreckend. Mag da ein Neuer einsteigen? NEIN. Die flüchten dann eher zu besser supporteten Spielen. Auch hier unten spielen eigentlich nur Spieler, die über 30 sind und Neueinsteiger sind in derselben Altersklasse, da sie eher die Romane mögen und das nur mal nachspielen wollen. 


MWO Banshee - ebenfalls Fan Made


Man merkt auch den Einfluß der Fans bei dem Ansatz eines neuen Battletech PC Spieles. Hier wird wieder die klassiche Zeitlinie (3025) bevorzugt. Keine Ahnung warum. Auch komme ich mir da bei manch einem Kommentar eher wie bei einem Brettspiel als wie bei einer PC Sim vor. Auch wenn es rundenbasierend ist. Schade eigentlich, denn es gibt viel Potenzial. Hier vermute ich, dass die meisten Spieler eher wir älteren Semester sein werden. Da hat Maren einfach recht.

Die Zeit von Battletech ist eigentlich abgelaufen, der Zenit längst überschritten. Als man noch Microsoft, Heyne und Co. an Bord hatte, konnte man mit großen Namen aufwarten und nun nicht mehr. Nachdem sich das Dark Age nicht so durchgesetzt hatte, ging es ja rasant abwärts und irgendwie gibt es zwar seitdem regelmäßig Printsachen, die mich als Spieler eher weniger reizen. Was brauche ich? Bißchen Hintergrund, Einheiteninfos und Spielregeln. Mehr nicht. Aktuell ist der Ansatz mit der Masterunitlist prima, wo man sich die Unitcards kostenlos ziehen darf. Aber auch hier sind in der Regel Fans die treibende Kraft. Es fehlt irgendwie an Manpower und natürlich Geld, denn Battletech ist ein Nischenprodukt.

Ein kleiner Schimmer am Horizont ist die neue Box von Catalyst Games, die 2018 erscheinen soll. Dort finden wir dann endlich ein zwei neue Designs, die etwas besser auschauen, als die aktuellen Mechs. Ob man das modern nennen darf? Das sollen die langjährigen Spieler und Experten unter euch ausmachen. Ich finde das okay. Ebenfalls wurden die Hexkarten aufgemöbelt und sie sehen nun optisch viel besser aus. Als neues kleines Schmankerl darf eine Nachwuchsautorin neue Battletech Romane schreiben, die natürlich ihren Weg nach Deutschland nur in englischer Sprache finden werden. Ergo, wieder ein Stolpersten. Schade eigentlich.

Verdammt, ich wollte eigentlich die Links einfügen, aber bei FB finde ich die gerade nicht. Aber hier mal der Link zu Fotos der Gen Con, wo ihr auch die neuen Battletech Sachen sehen könnt:

http://catalystgamelabs.tumblr.com/

Also, man lebt noch, aber man backt eigentlich kleinere Brötchen. Deshalb bildet sich halt eine ältere Fan Base. Natürlich gibt es auch noch die eher taktische Ausrichtung des Spieles, die ältere Spieler (over 30) bevorzugt, aber das hat man sicher überall. Ist halt so. Ich merke auch, dass zum Beispiel Infinity eher nichts für mich ist. Oberflächlich ja, denn Infinity besitzt ein gutes Grundkonzept. Die Figuren sind ebenfalls klasse, aber wenn ich tiefer rein gehe, erschlägt es mich als Gelegenheitsspieler. Auch hier sieht man eher Leute, die Minimum 25 und älter sind. 25 ist schon ein Traum für BT.

Grundsätzlich gesagt, schleicht Battletech vor sich hin. Nicht als übergroßes System, die Zeiten sind vorbei, aber es lebt. Vielleicht bringt das kommende PC Spiel nochmals einen kleinen Schwung, aber da bin ich mir nicht so sicher. Schließlich kenne ich echt nur "ältere" Spieler, die MWO spielen. Ich eher nicht, da ich Offline Spiele bevorzuge. Ich selber hätte gern mal die neuen Romane in deutsch. Es gibt ja auch noch Haufen Erzählungen von Jason Schmetzer, die ich gern mal in Deutsch gelesen hätte. Kommt auch nicht. Naja, heutzutage ist alles nur noch teuer und lohnt sich nicht für kleine Verlage / Kleinstauflagen. Das ist schade, aber Angebot und Nachfrage bestimmen ja extrem das Geschäft.


Mad Cat - Fan Made


So gesehen, werden wir immer älter. Aber diese Problem haben nicht nur wir Battletechler. Wenn ich da an meinen ehemaligen Verein denke, gab es dort im Bereich Warhammer auch Nachwuchssorgen. Die Weiss Blauen sind schon ein großerer Tabletop Verein, aber die Jungs dort lassen sich nicht von ihrer Größe täuschen, sondern bemerken auch ein Fehlen junger Spieler. Diese konnte man zwar mit X-Wing an den Verein binden / dazugewinnen, aber im klassischen Tabletop Bereich kommt wenig.

Naja, die Zeiten ändern sich. Waren wir früher noch sehr viel an der frischen Luft, ohne Smartphone und Co. , ist dies nun anders. Wir sind alle (ja auch wir Alten) irgendwie in der multimedialen Welt gefangen. Egal wie und wo. Das ist halt so. Ebenso gehen die Preise nach oben und die Händler sind auf Gewinne angewiesen. So gesehen habe auch ich als Verdiener eher eine kleine Hürde namens Preis vor mir.

Manchmal paßt einem auch die Qualität des Herstellers nicht. Deshalb gibt es auch im Bereich Battletech Fan´s, die innerhalb einer Grauzone agieren und bessere Figuren als der Hersteller (IWM) sich anfertigen. Immer öfter sieht man hochwertige Nachgüsse alter Figuren, erblicken MWO Mechs das Licht der Welt in den diversen Plattformen. Manch ein Spieler proxt lieber mit einem schicken Reaper Mech, der einfach besser ausschaut. Tja, da ist das Dilemma einer schwindenen Spielerschaft und den Einnahmen deutlich spürbar. Denn IWM baut nicht eine neue teure Gußform sondern reizt die alte bis zum Umfallen aus.

Wenn man direkt einmal bei Catalyst rein schaut, bemerkt man gerade einen eklatanten Preissturz beim neuen Battlemech Manual. Offenbar wollte keiner 39,99 $ für ein abgespecktes Regel PDF zahlen. Jetzt kostet es gerade einmal 9,99 $. Kaufanimation oder mag keiner zuschlagen? Ich selber benötige das Teil eher nicht, da ich doch lieber bei Alpha Strike bleibe. Ebenfalls fehlt immer noch das Combat Manual Davion. Stattdessen werden andere Inhalte forciert. Dieses Durcheinander oder auch Hin und Her zwischen den beiden Produkten Classic Battletech und Alpha Strike macht es Spielern doch recht schwer sich zu entscheiden.


Weshalb spiele ich denn Battletech? Achja, ich möchte gern so einen Mech aus den Büchern bewegen. Gut, das paßt am PC viel besser. Wirkt realistischer, auch wenn zuerst das Brettspiel da war. Romane und PC lassen alles lebendiger wirken und ich habe mein Battletech eben nur als alter Roman Fan. So paßt es. Mit Alpha Strike komme ich klar und da fühle ich mich wohl. Tja, nur neue Spieler sind und bleiben rar. Bleiben die alten Fan´s und ein paar Enthusiasten.

BattleTech lebt. Es wird nicht von heut auf morgen verschwinden, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir es wieder zu alter Größe schaffen werden. Da fehlen die großen Namen, gibt es zu viele andere Sachen hier in Deutschland, auf die ich nicht weiter eingehen möchte. Schlußendlich bin ich aktuell eher von "The Expanse" angetan. Diese Sience Fiction Reihe hat auch eine gewisse Zukunft, auch wenn es sie nicht als Tabletop gibt. Würde ich auch gar nicht als TT haben wollen. Doch das ist ein anderes Thema.

Also, seid eurem geliebten System treu. Auch wenn es nur Nische ist (egal welches Spiel). Wichtig ist doch immer, dass man Spaß am Hobby hat.

In diesem Sinne

Ullric Kerensky.

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